Zweiggeschichte

Beginn des Zweiglebens in Düsseldorf

Sowohl das Datum wie das Jahr der Gründung des Zweiges Düsseldorf sind unbekannt. Wahrscheinlich sehr bald nach der Gründung der deutschen Sektion der Theosophischen Gesellschaft Adyar (1902). Es war nur ein kleiner Zweig von acht bis zehn Mitgliedern.

Der Saal im Zschokkehaus
Der Saal im Zschokkehaus

1903, am 4. Februar, hielt Rudolf Steiner in Düsseldorf seinen ersten Vortrag „Die Grundlehren der Theosophie. Die Welträtsel und der Mensch“. Insgesamt hielt er 64 Vorträge in Düsseldorf, und zwar in der Zeit von 1903 bis 1915. Hiervon sind 25 öffentliche Vorträge und Fragenbeantwortungen, 39 Vorträge im Zweig und engeren Kreise, darunter ein Zyklus mit zehn Vorträgen.(1)

Von einem wirklichen Zweig in Düsseldorf könnte man erst seit dem 29. November 1904 sprechen. Man könnte dieses Datum auch als Neubegründung bzw. Neueinweihung des Düsseldorfer Zweiges bestätigen, da jetzt Persönlichkeiten wie Mathilde Scholl aus Köln und Clara Smits (2)  die Düsseldorfer Arbeit begleiteten bzw. trugen. Die Mitglieder kamen in der Wohnung von Clara Smits, Düsseldorf-Oberkassel, Kaiser-Wilhelm-Ring 42, zusammen. 1904 trat Max Benirschke in diesen Kreis ein.

1909 hat sich der Zweig sehr erweitert. Es wurde ein Zweigraum in der Marienstraße 12 (Gartenhaus) gemietet. 1912 oder Anfang 1913 hat hier Rudolf Steiner die einzige Esoterische Stunde gehalten.

Erste Zweigleiterin war Clara Smits. Rudolf Steiner hat der ältesten Tochter Lory 1911/12 die ersten Anleitungen zur Eurythmie (3)  gegeben und sie fortlaufend unterrichtet an den Orten, wohin Lory anlässlich der Vorträge Rudolf Steiners kommen konnte. Ihre ersten Eurythmie-Schüler waren ihre Geschwister und eine größere Anzahl von Mitgliedern des Zweiges Düsseldorf. Die Eurythmiekurse für die Mitglieder hielt sie im Zweigraum Marienstraße 12.

Als die Familie Smits nach Stuttgart zog, wurde Professor Max Benirschke Zweigleiter.

Nach der Gründung der Anthroposophischen Gesellschaft durch Rudolf Steiner im Jahre 1912 in Köln, hat sich der Zweig Düsseldorf der Neugründung angeschlossen. 1915 wurde ein zweiter Zweig in Düsseldorf gegründet. Zweigleiter war Professor Hermann Cremer. Am 15. Juni 1915 hielt Rudolf Steiner in der Wohnung von Professor Cremer in Düsseldorf-Oberkassel, Brend’amourstraße 36, den bedeutsamen Einweihungsvortrag: „Gemeinsamkeit über uns, Christus in uns“ (GA*  159).  Dieser Zweig bestand nur bis Professor Cremer nach Bonn zog. Da er hauptsächlich die Arbeit getragen hatte, gingen die wenigen Mitglieder wieder zurück in den alten Zweig Düsseldorf.

Nachdem während des ersten Weltkrieges der Zweigraum in der Marienstraße 12 gekündigt worden war, kaufte Herr Baster, das damalige Vorstandsmitglied, 1920/21 in der Ackerstraße ein Haus. Im Garten der Ackerstraße 92 wurde durch den Architekt Max Benirschke ein Eurythmie-Saal (mit Oberlicht) gebaut. Die Zweigabende fanden im Zweigraum im 2. Stock der Ackerstraße 92 statt. Die größeren Vorträge, Festveranstaltungen, Einführungskurse, Eurythmiekurse wurden im Eurythmieraum durchgeführt. Hier hielt auch Dr. Poppelbaum Vorträge.

1928 legte Max Benirschke die Zweigleitung aus Gesundheitsgründen nieder. Neben den Zweigveranstaltungen hielten Eva Freytag und Karl Kunow in den Arbeitsgruppen Arbeitsabende und Einführungskurse ab. Fräulein Wegrather führte in dieser Zeit die Eurythmiekurse durch.

1931 wurde das Haus in der Ackerstraße verkauft und der Zweigraum musste aufgegeben werden. Der Zweigraum wurde in das Haus der Zeitschriftenbuchhandlung von Theodor Klein, Kaiser-Wilhelm-Ring 12, l. Etage (ein ziemlich kleiner Raum) verlegt. Im Hause nebenan, das ebenfalls Theodor Klein gehörte, ließ er im Erdgeschoss für die neu gegründete Gemeinde der Christengemeinschaft einen Kultraum und einen Vortragsraum ausbauen. Dieser Goethe-Saal wurde auch dem Zweig für halböffentliche und öffentliche Vorträge zur Verfügung gestellt.

1931 bildete sich unter Josef Deibeles Leitung eine Studiengruppe für die „Dreigliederung des sozialen Organismus“. Diese tagte einmal im Monat an einem Sonntag im Goethe-Saal und vereinigte viele Freunde des Rhein-Ruhr-Gebietes, die im Wirtschaftsleben tätig waren.

Im November 1935 wurde die Anthroposophische Gesellschaft aufgelöst und verboten.

Zweigleben nach dem Krieg

Nach dem Kriege fand sich im September 1945 recht bald wieder eine Reihe von versprengten Mitgliedern zu einem neuen gemeinsamen Wirken zusammen. Eine erste Meldung Ende September, dass die Anthroposophische Gesellschaft wieder erlaubt sei, stellte sich als Irrtum heraus. Die Herren Dr. Carl Brestowsky, Josef Deibele und Karl Kunow setzten alle Hebel in Bewegung, das Zweigleben wieder aufleben zu lassen. Hierbei halfen Herrn Deibeles Kontakte zur britischen Militärregierung. Ein zweites Vorsprechen im Wing Commander’s Office bei einer Miss Malmedy brachte am 12. Oktober 1945 die Erlaubnis, eine „nicht politische Veranstaltung“ durchzuführen, solange sie als Hausmusikabend gelten konnte. Am 15. Oktober stellten die Herren Deibele und Kunow bei der Militärregierung einen offiziellen Antrag zusammen mit den übersetzten Statuten auf Wiedergenehmigung der Gesellschaft. Er enthielt den Hinweis, dass in allen Kulturstaaten der Welt Zweige dieser Gesellschaft existierten, so auch in England. Die Genehmigung zur Wiederaufnahme der Arbeit wurde bereits am 4. Oktober 1945 seitens des Hauptquartiers der Militärregierung für das Land Nordrhein-Westfalen erteilt.

Es folgte daraufhin am 20. Oktober eine Weisung von Captain Carter, dass eine offizielle Genehmigung eines Arbeitszweiges Düsseldorf nicht erforderlich sei, doch folgte eine solche am 22. Januar nach. Es wurde ein vorläufiges Sekretariat zur Erfassung der in der britischen Zone lebenden Mitglieder eingerichtet. Anschrift des Sekretariats: Josef Deibele, Düsseldorf, Cranachstraße 32, 2. Stock, Fernsprecher 63837. Von hier aus wurde in Verbindung mit Dr. Carl Brestowsky und Herrn Striebeck in Wuppertal die Organisation des Arbeitszentrums Nordrhein-Westfalen der zukünftigen Deutschen Landesgesellschaft im Rahmen der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft in Dornach ins Leben gerufen und aufgebaut.

Auch ein Hilfswerk wurde ins Leben gerufen und die Lebensmittelsendungen von Freunden in Amerika, England, Schweden und Norwegen an die Freunde des Gebietes regelmäßig verteilt. Marie Steiner stellte eine umfangreiche Bücherspende zur Verfügung, die an die verschiedenen Zweige des Arbeitszentrums verteilt wurde. Neben der Durchführung von vielen Vortragsveranstaltungen namhafter Redner konnte auch eine Reihe von Eurythmie-Tourneen im aufstrebenden Arbeitszentrum Nordrhein-Westfalen durchgeführt werden. Nach der Währungsreform Ende 1948 wurde dann das Sekretariat nach Wuppertal verlegt.

Wegen großer Raum- und Verkehrsschwierigkeiten wurde die Arbeit zunächst nicht in zentralen Zweigen, sondern in kleineren Arbeitsgruppen aufgenommen (4). Die Suche nach Räumen, auch für Vorträge, war in den zerbombten Städten natürlich schwierig. In einem Brief an den Wohnungs-Rationierungsrat in Düsseldorf baten Herr Deibele und Herr Kunow um Zuweisung eines Büroraumes in der Größe von etwa 50 – 60 m², nebst einem kleinen Nebenraum, wo alle Aktivitäten (Vorträge, Zweigabende, Kurse in Eurythmie, Sprachgestaltung u.a.) stattfinden sollten. Auch ein Initiativkreis zur Gründung und zum Aufbau einer Waldorfschule war tätig. Eine Woche später wurde der Antrag ergänzt durch den Hinweis, dass man bis zur endgültigen Zuteilung einen Ersatzraum nennen könne, und zwar in der Rossstraße 17 im Hinterhof. Nach einigem Hin und Her konnte dieser Raum bezogen werden. Bis dahin wurden alle andern Gelegenheiten genutzt, z.B. Klassenräume in Schulen usw. So traf man sich zur ersten großen Mitgliederversammlung des Raumes Düsseldorf im Raum der Christengemeinschaft in der Malkastenstraße.

Am 17. Januar 1946 hielt Dr. Carl Brestowsky, der eine Genehmigung als sogenannter teacher von der britischen Regierung in Schwelm erhalten hatte, vor ca. 300 Zuhörern wieder den ersten öffentlichen Vortrag mit dem Thema: “ Der deutsche Geist hat nicht vollendet“  in der Volksschule an der Essener Straße, Eintritt RM 1,–. Am 8. Februar folgte am selben Ort der Vortrag „Mensch und Gemeinschaft“.

Die erste überörtliche „Tagung“ fand am 26. Mai 1946 in Wuppertal statt und sie dauerte von Samstag, 17.00 Uhr bis Montag 19.00 Uhr.

Im britisch-besetzten Raum gedieh die gemeinschaftliche Arbeit insgesamt, sodass eine Großtagung in Hamburg für die gesamte britische Zone stattfinden konnte, und zwar vom Sonnabend, dem 6. Juli bis Sonntag, den 7.Juli 1946.

Das erste Oberuferer Christgeburtsspiel in Düsseldorf nach dem Krieg fand am 15.Dezember 1946 ebenfalls in den Räumen der Christengemeinschaft, Malkastenstraße 7, 1. Etage, statt.

Im Dezember 1946 kam ein Brief von der Anthroposophischen Gesellschaft in England, der die Freude, die Ehrfurcht und die Bewunderung ausdrückte, dass sich in Deutschland (in der britischen Zone) neues anthroposophisches Leben rege.

Es folgte dann schon am 7. Februar 1947 ein Besuch eines Mr. Harwood von der englischen Rudolf-Steiner-Schule, der einen Bericht über die englischen Zweige und die Schule abgab. Von englischer Seite wurde es als besonders dringend angesehen, dass Schilderungen und Erlebnisse von Anthroposophen mit dem Naziregime in England bekannt würden.

Überall blühte neues Zweigleben auf. Tagungen wurden in bescheidenem Rahmen durchgeführt, so musste z. B. eine erste Pfingsttagung in Wuppertal 1947 auf den Sommer verlegt werden, weil es Unterbringungsschwierigkeiten gab: die Rudolf-Steiner-Schule Wuppertal, die als Notunterkunft dienen sollte, wurde renoviert.

Aber auch Sorgen drückten: in einem Rundschreiben wurde die Papierfrage nach wie vor als die wichtigste angesehen.

Am 1. Juni 1947 beschloss die Mitgliederversammlung, in Zukunft zu Vorträgen nicht mehr einzeln einzuladen, sondern, wenn möglich, ein Programm zu erstellen. Im Zweig wurde als Arbeit der sog. Düsseldorfer Zyklus (5) vorgesehen.

Auch die Eurythmie fasste wieder Fuß, entweder als begleitende Kunsteinlage bei Veranstaltungen, oder aber in eigenen Veranstaltungen, wie z.B. die große Aufführung (mit vorheriger kurzer Einführung) am 10. Januar 1948 im Theater am Dreieck, Collenbachstraße 10. Die Eintrittspreise waren RM 2,50 hintere Plätze, RM 3,75 bessere Plätze und RM 5,00 für Orchesterplatz, Sperrsitz und Balkon.

Seit Dezember 1947 gehört Fritz Teubig zum Vorstand des Düsseldorfer Zweiges.

Die Gebühr, die an das Landessekretariat – ab jetzt in Wuppertal, Tannenstraße 93 – abzuführen war, wurde von DM 1,- auf DM 1,75 erhöht, ein Betrag, der für viele Mitglieder schwer erschwinglich war.

In einem Schreiben des Innenministers vom 20. August 1948 wurde seitens der Behörde festgestellt, dass die Anthroposophische Gesellschaft für die Vorträge keine Vergnügungssteuer zu zahlen brauche (6).  Eine für Ende 1949 geplante Ausstellung der Düsseldorfer Künstlerin Karo Bergmann in der Kunsthalle konnte trotz Genehmigung der Militärbehörde und des Kulturamtes erst später durchgeführt werden, da drei andere Ausstellungen anstanden und die Räume umgebaut und renoviert wurden.

Am 6. 2. 1949 gab sich der Düsseldorfer Zweig eine vorläufige Satzung, deren Grundlage selbstverständlich die der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft war. Ab Ende 1949 waren auch Herr Landau und Frau Demeure im Vorstand. Frau Demeure hatte bereits schon lange Jahre Einführungskurse in Benrath in der Schule an der Hauptstraße gehalten.

Im Jahre 1953, am 23. Januar wurde ein zweiter Zweig gegründet und am 20. April durch Günter Wachsmuth von Dornach bestätigt. Der Name des Zweiges lautete Michael-Zweig. Er nahm sich in erster Linie der Dreigliederungsidee an, ferner erkenntnistheoretischer Schriften und der „Sendung Michaels“ (GA* 194). Der Zweigabend wurde auf den Dienstag gelegt.

Um dem Zweigleben eine physische Grundlage, ein Heim, zu geben, das heißt, Räume offiziell anmieten zu können, war es nötig, eine juristische Person ins Leben zu rufen. Eine Anmietung von Räumen wäre sonst nur über die Deutsche Landesgesellschaft in Stuttgart möglich gewesen (7).  Zu diesem Zwecke wurde am 14. September 1957 der sogenannte ‚Heimverein Düsseldorfer Anthroposophen‘  unter Mitwirkung des Zweigmitgliedes Rechtsanwalt Dr. Jochmann ins Leben gerufen. Am 4. Februar 1958 wurde der Verein in das Vereinsregister beim Amtsgericht eingetragen. Am 26. März 1958 wurde dem Verein vom Finanzamt Düsseldorf-Altstadt die Gemeinnützigkeit zugesprochen.

Zum 26. Juli 1958 erhielten Mitglieder und Freunde eine „Einladung zu einer schlichten Feier anlässlich unseres Zweigraumes in der Lindemannstraße 10“. Unterzeichnende waren Georg Bickert, Josef Deibele und Hans Gelück. Der Raum war 40 oder 45 m²groß.

Dieser Zweigraum bestand nur für ca. 2½ Jahre, da dann selbstgestaltete und mit passendem Mobiliar bestückte Räume (Zweigraum, Vortragsraum, Bibliothek und große Diele) auf der Rossstraße 17 eingerichtet wurden. Die Einweihungsfeier für diese Räume fand am 27. Februar 1961 statt. Zur Einrichtung der Räume waren weitläufige und aufwendige Umbauarbeiten notwendig. Rollladenkästen mussten erneuert werden, Ventilatoren mussten in die Fensterscheiben eingebaut werden (für größere Veranstaltungen: der größere Raum fasste bis zu 100 Personen), die Fenster zum Lichthof in der Diele wurden mit Holz und Einbauschränken verkleidet, die Küche wurde zur Bibliothek mit Spülecke und Durchlauferhitzer umgebaut. Die Gesamtumbaukosten beliefen sich auf ca. DM 23.000,–. Davon wurden ca. 12.000,– DM an direkten Spenden aufgebracht, 7000,– DM durch private Darlehen und der Rest durch eine Zuwendung der Deutschen Landesgesellschaft und durch folgende Barspenden. Es folgten die Kosten für die Einrichtung, so dass der Endbetrag sich bei DM 27.270,– einstellte.

Die Räume gehörten dem Westdeutschen Verein zur Förderung der Christengemeinschaft e.V.

Bei einer anfänglichen Monatsmiete von DM 200,– für 160 m² war man sehr zufrieden, da man vorher für 50 m² DM 170,– bezahlen musste.

Eine besondere Aufgabe war es für die Düsseldorfer Zweige, als sie 1966 die Tagung der Deutschen Landesgesellschaft im Planetarium (heute Tonhalle) ausrichten durften.

In den neuen Räumen fanden nicht nur Zweigabende statt, sondern auch Arbeitskreise und Vorträge. Namhafte Redner wie Dr. Unger, Dr. Bühler, Georg Kühlewind, Dr. Johannes W. Schneider und viele mehr ließen hier das Wort ertönen.

Neben Lory Maier-Smits als Eurythmistin müssen auch zwei über Düsseldorf hinaus bekannt gewordene Malerinnen im Goetheanistischen Sinne genannt werden: Die bereits erwähnte Karo Bergmann (1902-1982) welche die Düsseldorfer Kunstakademie nach einem Studium als Meisterschülerin verließ. Sie fand früh zur Anthroposophie und eroberte sich nach dem Studium die Nass-in-Nass-Malerei auf hohem Niveau. Die andere war Henny Jungblut (1909-2003), welche sich bei gleichzeitigem lebenslangen Studium von Goethes und Steiners Farbenlehre autodidaktisch an die entsprechenden Maltechniken heranarbeitete und zu großer Perfektion kam.

Auf anderen Gebieten des anthroposophischen Lebens tat sich ebenfalls eine Menge: Waldorf-Kindergärten wurden gegründet, eine Waldorf-Schule folgte 1979, zunächst in einer Baracke in Gerresheim an der Hagener Straße. Als die Schule umzog, wurden die Räume für andere Zwecke genutzt: es entstand durch Helmut Reimer die Idee, ein Tagesheim für seelenpflegebedürftige Menschen, das Heinrich-Zschokke-Haus einzurichten. Um die Einrichtungen einander näher zu bringen und die Menschen sich wahrzunehmen zu lassen, wurde von Klaus-Jürgen Tewes im Oktober 1989 die sog. Plattform gegründet, die dann später von Alexander Schaumann geleitet wurde. Mit diesem Gremium gelang es zum ersten Mal, halbjährlich ein Gesamtprogramm für alle Anthroposophischen Einrichtungen in Düsseldorf herauszugeben.

Durch die Initiative einiger Düsseldorfer Anthroposophen unter Federführung von Klaus-Jürgen Tewes wurde dann die Baracke an der Hagener Straße abgerissen, die Tagespflege für die notwendige Zeit an die Siegburger Straße in Wersten verlegt, und neben dem Kindergarten auf dem Gelände an der Hagener Straße ein neues großes Gebäude gebaut. Am 1. 7. 1997 folgte dann die Fertigstellung des neuen Heinrich-Zschokke-Hauses mit drei Abteilungen: Tagespflege, Altenpflege und Altenwohnungen.

Die Miete für die Räume in der Rossstraße stieg fast jährlich in der erlaubten Rate, erreichte dann in den späten 90er Jahren ca. 1500,– DM, hinzu kam die Hausumlage für andere Kosten, wie Heizung, Telefon, Putzfrau, Fensterreinigung. Die Mitgliederzahl ging beträchtlich zurück, viele der Mitglieder konnten wegen der einsetzenden Teuerung nicht mehr ihren ganzen Beitrag zahlen, ältere Mitglieder in guter wirtschaftlicher Lage, die freiwillig weit mehr als den üblichen Beitrag geleistet hatten, starben oder zogen fort. Hinzu kamen andere Kosten: die Heizkörper mussten nach fast vierzig Jahren erneuert oder repariert werden. Da ein solcher Umbau zu teuer gekommen wäre, entschloss man sich schweren Herzens, die Räume aufzugeben und 1999 auf die Hagener Straße in das Heinrich–Zschokke–Haus umzuziehen.

Parallel zur Ortsveränderung änderte sich auch die Einstellung der Mitglieder der beiden Zweige, und es entstand beiderseitig der Wunsch, die Zweige im Michael-Zweig-Düsseldorf zu vereinigen.

(Zusammengestellt von Manfred Helbig, Oktober 2004)

(GA* …) ist Gesamtausgabe der Schriften und Vortäge von Rudolf Steiner im Rudolf Steiner Verlag, Dornach/CH

(1) Siehe Seite 25
(2) Siehe Seite 18; 15. Dezember 1907
(3) Literatur: R. Steiner: Die Entstehung und Entwicklung der Eurythmie; GA 277A; Rudolf Steiner Verlag. M. Siegloch: Lory Maier-Smits, Die erste Eurythmistin und die Anfänge der Eurythmie. 1993, Verlag am Goetheanum.
(4) Herr Kunow musste sogar einen Brief an die Neue Rhein Zeitung mit Bitte an die Rheinbahn-Verkehrs-Betriebe schreiben, man möge doch die Bahnen länger fahren lassen, da sonst die Teilnehmer an Vorträgen und Zweigabenden nicht mehr nach Hause kämen. (Eine Uhrzeit wurde in dem Brief nicht genannt, doch da die Veranstaltungen zwischen 17 und !8 Uhr stattfanden, wurde der Fahrbetrieb sicherlich sehr früh eingestellt.)
(5) Rudolf Steiner, Geistige Hierarchien und ihre Wiederspiegelung in der physischen Welt. Tierkreis, Planeten Kosmos. GA 110.
(6) „Nach § 1 Absatz 2 Nr. 10 der Reichsratsbestimmung über die Vergnügungssteuer sind Vorträge an sich vergnügungssteuerpflichtig. Nach der Ausführungsanweisung zu § 1 und der ständigen Rechtssprechung des OVG sind die Voraussetzungen für die Steuerpflicht aber nur gegeben, wenn die Veranstaltung geeignet ist, die Teilnehmer zu unterhalten oder zu ergötzen. Veranstaltungen, die ausschließlich erbauenden, belehrenden oder anderen nicht als Vergnügung anzusehenden Zwecken dienen, unterliegen der Steuer nicht.“
(7) Bis dahin wurden Räume von einzelnen Vorstandsmitgliedern angemietet und diese erhielten die Miete aus der Zweigkasse zurück.